Das Prinzip eines Win-Win ist uns sicher allen im Privaten ein Begriff. Deine Oma liebt das Kochen und freut sich über die Gesellschaft ihrer Enkel. Du hast nach der Arbeit immer großen Hunger und keine Lust zu kochen. Also fährst du immer freitags nach der Arbeit zu deiner Oma, um mit ihr gemeinsam zu essen. Hier haben wir eine Win-Win-Situation, denn Deine Oma freut sich nicht nur darüber, dass sie kochen kann, sondern vor allem über Deine Gesellschaft und Du bekommst die gute Hausmannskost, die Du so sehr liebst.
Ähnliche Szenarien treten auch in der Wirtschaft auf. Natürlich sind diese weitaus abstrakter als das Abendessen mit deiner Oma. In der Wirtschaft sprechen wir von sogenannten „Synergieeffekten“. Auch wenn Synergieeffekte an sich schon so lange existieren wie die Menschheit, ist das Schlagwort Synergieeffekte auf eine Publizierung Ansoff’s aus den 60er Jahren in welcher er Synergien als folgenden Effekt beschreibt: Durch Kombination der Produkt-Marktstellungen wird es Unternehmen ermöglicht, einen Wert zu schaffen, der höher ist als die Summe der einzelnen Unternehmensteile. Synergien können so zwischen zwei unabhängigen Unternehmen geschaffen werden oder aber auch zwischen Abteilungen eines Unternehmens generiert werden (Müller-Stewens & Knoll, 2018).
Im wirtschaftlichen Kontext ist das Synergiemanagement von großer Bedeutung zur Gewinnmaximierung von Unternehmen. Letztendlich geschieht dies durch die Kostenersparnis, welche durch den Wegfall von einer sich überschneidenden Nutzung von Ressourcen generiert wird.
Synergieeffekte und deren Potenziale lassen sich in Kostensynergien, Wertsynergien und Finanz- und Steuersynergien gliedern.
Kostensynergien können zum einen durch sogenannte „Economies of Scale“ geschaffen werden. Hier sinken Produktionskosten durch die erhöhte Menge der Produktion. Diese degressive Kostenentwicklung entsteht aus der Annahme, dass bei der Erhöhung der produzierten Einheiten, die durchschnittlichen Kosten pro Endprodukt sinken. Außerdem können Dopplungen im Arbeitsablauf zusammengeführt und in einem einzigen Schritt abgearbeitet werden. Auch doppelt ausgeführte Arbeitskraft kann halbiert werden. Diese Synergieeffekte senken die Kosten und steigern somit die Effizienz in der Produktion.
Die sogenannten Wertsynergien entstehen, wenn der Nutzen für Kunden erhöht wird, ausgelöst durch unternehmerische Synergieeffekte. Zum Beispiel:, mehr Lösungen aus „einer Hand“. So wird die Marktmacht gestärkt und die Risiken des Unternehmens werden durch breitere Streuung des Angebots minimiert.
Durch die erfolgreiche Nutzung von Finanz- und Steuersynergien kann die Kapitalbeschaffung für Unternehmen erleichtert werden, wenn Sie sich mit einem anderen Unternehmen zusammenschließen. Steuerliche Aspekte können so optimiert werden. (Mayerhofer, 1999)
Unabhängig davon welche Arten von Synergien ein Unternehmen umsetzen will, ist es wichtig zu beachten, dass vorerst auch Integrationskosten entstehen werden. Denn wo immer ein Unternehmen versucht Synergieeffekte zu nutzen, muss eine gewisse Infrastruktur geschaffen werden bzw. in bereits bestehende Infrastrukturen umgegliedert werden. Diese Kosten ergeben sich aus der „rechtlichen, organisatorischen, technischen und personellen Integration der beteiligten Unternehmen und Abteilungen“.
Gerade für Personalressourcen kann ein Wandel hin zur Nutzung von Synergieeffekten oft Überforderung hervorrufen. Daher ist ein adäquates Management solcher Umsetzungsunternehmungen essenziell. Ein adäquates Personal-Management ist daher notwendig, um seine Human Ressources im Wandel zu begleiten und damit das Synergieziel zu erreichen.
Um Synergieeffekte nutzen zu können, müssen Unternehmen entsprechende Potenziale innerhalb der Organisation identifizieren. Bei diesen kann es sich um Kompetenzen, finanzielle Mittel, Infrastruktur oder Produktionsgerätschaften handeln.
Siemens führte beispielsweise ein Synergie-Managementprogramm ein, um gezielt Synergien zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen zu realisieren. Das Programm initiierte einen Know-How Transfer und sogar die Schaffung von Bereich übergreifenden neuen Strategien.
Die Deutsche Bank entschied sich nach der Jahrtausendwende, Synergien in Form von Cross-Selling von Produkten zu schaffen. Um den Synergieeffekt des Cross-Sellings zu nutzen, sollen bereits bestehende Kundenbeziehungen weiter ausgeschöpft werden, bzw. mehr Produkte pro Kundengespräch verkauft werden, ohne dass ein großer Mehraufwand an Kundengesprächen anfällt. So soll eine Stärkung der Corporate Brand realisiert und die Kundenbasis gefestigt werden.
Die Fusion der Medienkonzerne Disney und 21 Century Fox zeigt, dass Synergieeffekte durchaus auch außerhalb des eigenen Unternehmens gefunden und realisiert werden können. So soll die Übernahme durch Disney eine Kostenersparnis von mindestens 2 Milliarden US-Dollar, durch Nutzung gemeinsamer Ressourcen und Standorte, einbringen. (Reuters, 2018)
Die Beispiele zeigen deutlich, dass Unternehmen verschiedenster Branchen Synergieeffekte auf unterschiedlichste Weise für sich nutzen, um die größtmöglichen Potenziale zu realisieren. Wir erfahren oft von großen, erfolgreichen Übernahmen in den Medien. Aufgrund der vielen zu beachtenden Faktoren bei der Schaffung von Synergieeffekten, ist es jedoch nicht verwunderlich, dass viele Unternehmen an deren Realisierung scheitern. Für Fragen zur Umsetzung von Synergieeffekten stehen wir Ihnen daher gerne jederzeit beratend zur Seite.
Quellen
Mayerhofer, H. (1999). Betriebswirtschaftliche Effekte der Fusion von Großunternehmen: Eine Handlungshilfe zur Entwicklung einer Argumentationsstrategie für Aufsichtsratsmitglieder in fusionierenden Unternehmen. Betriebswirtschaftliche Handlungshilfen Bd. 1
Müller-Stewens, G. & Knoll, S. (2005). Der organisatorische Kontext für ein erfolgreiches Management von Cross-Business Synergien. In Hungenberg, Harald & Meffert, Jürgen (Hrsg.): Handbuch Strategisches Management. Wiesbaden: Gabler, S. 791-814.
Reuters (2018). US-Kartellwächter genehmigen mögliche Disney-Fox-Fusion Manager Magazin. In: Manager-Magazin.de, 28.06.2018, Walt Disney darf 21st Century Fox übernehmen, sagen US-Kartellwächter - manager magazin (manager-magazin.de), Letzter Zugriff: 10.02.2021.
Über die Autorin
Katrin Hoese Management Consultant Projekmanagement
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